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1. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 155

1911 - Breslau : Hirt
Beginnender Verfall der ppstl. Macht. Aufkommen territorialer Herrschaften. 155 einem Adelsbund, der gleichzeitig der wachsenden Macht der Städte wie der Grafen von Wrttemberg entgegentrat. Dann verbndeten sich vierzig schwbische Städte gegen Eberhard und schlugen seinen Sohn Ulrich 1377 bei Reutlingen, zerstrten viele Burgen und Städte, bedrohten selbst Stuttgart, worauf der Kaiser einschritt, aber den Stdtebund anerkannte. Als zehn Jahre spter den Stdten ein neuer Krieg mit den Fürsten drohte, verbanden sich die schwbischen Städte mit den Schweizern. Nach der Schlacht bei Sempach kam der Kampf auch in Sddeutschland wieder zum Ausbruch, aber er hatte hier den entgegengesetzten Ausgang, denn die Fürsten und Edlen schlssen sich gegen die Reichsstdte zum Lwenbund zusammen, der sich in mehreren Kreisen" der Schwaben und Franken und die berrheinischen Lnder ausbreitete, und Eberhard brach in der Schlacht bei Dffingen 1388, in der sein Sohn Ulrich siel, die Macht des Stdtebundes. Zwar wurde keine der Städte erobert, aber sie sahen sich bald zu einem unvorteilhaften Frieden gentigt, und ihre Lage hatte sich durch diesen Krieg um so mehr verschlechtert, als auch die rheinischen Städte im gleichen Jahre bei Worms durch den Pfalzgrafen Ruprecht I. und seinen gleichnamigen Neffen besiegt worden waren. 79. Karl Iv. (1347- 1378). Der Sohn Johanns von Bhmen war am franzsischen Hofe erzogen und bertraf feine Zeitgenossen unter den deutschen Fürsten durch Bildung; er sprach sieben Sprachen. Er war klein und unansehnlich von Gestalt, aber klug und umsichtig; er unter-handelte lieber, als da er dreinschlng, und lie sich von niemandem ber-listen. Viel mehr als irgendein Fürst seiner Zeit wute er, wieviel man mit Geld erreichen knne. Die von seinem Vater verpfndeten Schlsser in Bhmen hat er alle wieder eingelst. Den Widerspruch der Wittels-b ach er gegen seine Wahl beseitigte er rasch. Der von ihnen ausgestellte Gegenknig Gnter von Schwarz brg starb bald, und in der Mark Brandenburg begnstigte Karl den falschen Waldemar, der sich fr den letzten Askanier, Waldemar den Groen, ausgab. Als die Wittels-bacher ihren Widerstand aufgaben und die Reichskleinodien auslieferten, lie Karl ihn fallen. Nachdem Karl in Rom zum Kaiser gekrnt worden war, gab er dem Reiche das unverbrchliche, ewige" Reichsgesetz der Goldenen Bulle" (1356). Es wurde auf dem Reichstage zu Nrnberg beschlossen und in Metz verkndigt. Die Frage der Knigswahl wurde hier endgltig geregelt. Die Berechtigung, an der Wahl teilzunehmen, erhielten die sieben Kurfrsten: der Erzbischof von Mainz war Erzkanzler fr Deutschland, Trier fr Burgund, (Sollt fr Italien; Erzschenk war der König von Bhmen, Erztrnchse der Pfalzgraf bei Rhein, Erzmarschall der Herzog von Sachsen und Erzkmmerer der Markgraf von Brandenburg. Diesen sieben Sulen" des Reiches wurde die Unteilbarkeit ihrer Lnder zugesagt. Durch die Goldene Bulle" wurde ihre bevorzugte Stellung reichsgesetzlich besttigt.

2. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 129

1911 - Breslau : Hirt
Friedrich Ii. 129 Da die Ppste alle ihre Ansprche in weltlichen Dingen aufgegeben htten, wenn sie Friedrichs Anschauung beigetreten wren, Friedrich aber das Knigtum, wie er es auffate, preisgegeben htte, wenn er sich dem Spruche des Konzils fgte, fo war ein prinzipieller, die Grundlagen ihrer Macht berhrender Gegensatz zwischen Kaiser und Papst ausgesprochen, der nicht auszushnen war, und der Streit konnte nur mit dem Unter-gang der einen oder der andern Gewalt enden. Der Kampf wurde denn auch mit unerhrter Heftigkeit gefhrt und in alle Kreise der Bevlkerung getragen. Nachdem Friedrich auf dem Konzil abgesetzt worden war, begann der Abfall in Deutschland; der Landgraf Heinrich Raspe von Thringen und Hessen wurde als Gegeukuig aufgestellt; doch be-hauptete sich Konrad, da der Landgraf schon 1247 starb und der neue Gegenknig, Graf Wilhelm von Holland, keinen Einflu gewann. In Italien hatte sich der Kampf um die Stadt Parma zusammen-gezogen; aber die Belagerung, die einem glcklichen Ausgang schon nahe war, mute der Kaiser aufheben, nachdem die Belagerten in khnem Aus-falle seine Lagerstadt verbrannt hatten. Noch schmerzlicher war es fr ihn, da sein vertrautester Ratgeber, Petrus de Viuea, in den Verdacht geriet, nach seinem Leben getrachtet zu haben; er wurde gefangengesetzt und starb im Kerker. Zuletzt fiel sein Lieblingssohn Enzio, der trotz seiner Jugend schon zu den tchtigsten Heerfhrern feiner Zeit gerechnet wurde, in die Hnde der Brger von Bologna, die ihn bis zu seinem Tode in Hast behielten. Aber diese Unglcksflle brachen weder die Macht noch den Mut des Kaisers. Der Kampf war von einer Ent-fcheiduug noch weit entfernt. Friedrich begab sich nach Unteritalien, um neue Rstungen vorzubereiten. Hier ist er 1250 nach kurzer Krankheit gestorben. Er lie in Deutschland und Italien den Brgerkrieg zurck. 67. Der Charakter des Kaisers ist sehr verschieden beurteilt, es ist das hchste Lob und die schrfste Verurteilung der ihn ausgesprochen worden. Die Bettelmnche, die den Spruch des Konzils zu Lyon in allen christlichen Lndern verkndeten, haben ihn nicht nur zum Ketzer gestempelt, sondern sogar den Antichrist in ihm gesehen. In Deutschland aber konnte das Volk den groen Kaiser, der das wohlttige Landfriedensgesetz ge-geben hatte, nicht vergessen. Friedrich schmckte zwar das blonde Lockenhaar, das ihn als Abkmm-ling der Deutschen kennzeichnete, aber in seinem Wesen war er mehr Italiener als Deutscher. Durch die italische Kultur, die damals erwachte, hat er seine Bildung empfangen. Hatte die Berhrung mit dem Orient in der Zeit der Kreuzzge die Anschauungen des Abendlandes berall erweitert, so war dies nirgends mehr zu bemerken als in Sizilien. Am Hofe zu Palermo, an dem er einen morgenlndischen Glanz entfaltete, trafen Christen, Juden und Mohammedaner zusammen, und Friedrich verkehrte mit den gelehrten Vertretern der drei Religionen. Er beherrschte sechs Sprachen: das Deutsche, Pfeifer. Geschichte. V. (S.-W.-D.) 9

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 133

1911 - Breslau : Hirt
Politische nderungen. 133 Vollkommenheit das Todesurteil aus. Die Freunde saen beim Schachspiel, als es ihnen verkndet wurde. Ruhig bestiegen sie zu Neapel das Schafott. Konradin sprach kniend ein letztes Gebet, dann die Worte: O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" Dann fiel sein Haupt, nach ihm das seines Freundes Friedrich von Baden. 1268 war Ezzelino da Romano ( 66), der Schwiegersohn Friedrichs Ii. und das ihm treu ergebene Haupt der oberitalischen Ghibellinen, ein ge-waltiger, aber wegen seiner Grausamkeit allgemein verhater Mann, gefangen genommen worden. In finsterm Trotz ri er die Binden von den Wunden und starb. 1270 starb Margarete, Friedrichs Ii. Tochter, nach traurigem Leben an der Seite des thringischen Landgrafen Albrecht des Entarteten. 1272 starb Friedrichs Lieblingssohn Enzio nach 22 jhriger Gefangenschaft in Bologna. Manfreds Shne lie Karl von Anjou bis zu ihrem Tode im Gefngnis schmachten. Die letzte berlebende Tochter Katharina hatte freiwillig den Nonnenschleier gewhlt und starb 1279 in der stillen Zelle eines franzsischen Klosters. Seiner Tat hat sich Karl von Anjou nicht freuen knnen. Mit seiner Macht stieg sein Mitrauen, seine Tyrannei und Blutgier. Bald grte es allgemein. Johann von Procida, Manfreds treuer Freund, durchzog verkleidet das Land und entflammte die Sizilianer zur Rache; Peter von Aragonien, der ritterliche Erbe Manfreds, lie eine Flotte im Mittelmeer kreuzen. Da gab eine neue Ehrenkrnknng der Brger von Palermo am 30. Mrz 1282 den letzten Ansto zur Sizilianischen Vesper", zu der Niedermetzluug aller Franzosen ans der Insel. Karl sah sich auch auf dem Festlande nicht mehr sicher; Abfall und Emprung berall, dazu der Ver-lust seiner Flotte; er sah seine ehrgeizigen Plne scheitern. Verbittert starb er im Januar 1284. 69. Das Ende der Kreuzzge. Schon 1244 war Jerusalem wieder an den Sultan von gypten zurckgefallen und blieb fortan der Christenheit verloren. Zu seiner Wiedereroberung unternahm König Ludwig Ix., der Heilige, von Frankreich den sechsten Kreuzzug (12481254). Mau war zu der Einsicht gekommen, da man das von dem Sultan von gypten bedrohte Jerusalem am besten durch einen Angriff auf gypten selbst gewinnen knne. Ludwig landete darum im Mndungsgebiet des Nils und nahm die wichtige Festung Damiette; aber aus seiner Heerfahrt nach Kairo wurde er geschlagen und mit seinem ganzen Heere gefangen genommen. Nur gegen ein hohes Lsegeld und die Rckgabe von Damiette erhielt er seine Freiheit wieder. Auch der siebente Kreuzzug, den Ludwig 1270 nach Tunis unternahm, scheiterte. 1268 fiel Antiochia, und 1291 wurde Akkou nach tapferster Ver-teidignng von den Mamelucken erstrmt. Darauf wurde das Morgen-land von den Christen vollstndig gerumt.

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 99

1911 - Breslau : Hirt
Heinrich Iv. 99 Guiskard befreite Gregor aus der Engelsburg, wo er eingeschlossen war, plnderte und verwstete aber die Stadt so furchtbar, da sich die Ein-wohner emprten. Gregor verlie mit seinem Befreier flchtig die Stadt und starb 1085 in Salerno. Der Grundgedanke seines Lebens, da dem Papste das Recht auf die Weltherrschaft zustehe, lebte in seinen Nach-folgern weiter. Seine letzten Worte waren: Dilexi iustitiam et odi iniquitatem, propterea morior in exilio. (Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und die Ungerechtigkeit gehat; deshalb sterbe ich in der Ver-bannung.") Zu einem vollen Siege ist Heinrich nicht gekommen. In Italien hatte er seinen Sohn Konrad als Stellvertreter zurck-gelassen. Dieser wurde fr die kirchlichen Bestrebungen gewonnen, die mit den weitverbreiteten Wnschen nach einem nationalen Knigtnme zu-sammentrafen, und lie sich zum Gegenknig whlen. Auch in Deutschland errang Heinrich kein allgemeines Ansehen mehr; nur im Brgertum, das damals zuerst als neuer Stand zwischen Adel und Bauern auftritt, fand er viel Anhang. Er suchte, um den Schden, die das Fehdewesen mit sich brachte, vorzubeugen, einen Landfrieden zu errichten. Schlielich erlag er einer Frstenverschwrung, an deren Spitze sein Sohn Heinrich V. stand, der den Vater durch Verrat ge-fangennahm. 1105 mute er zu Ingelheim frmlich seine Abdankung erklären. Nachdem er aber aus der Haft entflohen war, ergriff die Be-vlkerung am ganzen Niederrhein fr ihn die Waffen. Bevor der Krieg zwischen Vater und Sohn offen ausbrach, starb Heinrich Iv. zu Lttich. Seinen Leichnam lie Heinrich V. nach Speyer bringen, wo er fnf Jahre in einer nngeweihten Kapelle stand. Erst als der Papst den Toten vom Banne lste, wurde er im Dome beigesetzt. Da die Geschichtschreiber seiner Zeit mitten in dem groen Kampfe standen, so hat ihnen die Leidenschaft bei der Darstellung der Geschichte des Knigs die Feder gefhrt. Leidenschaftlich war Heinrich, aber ein krftiger König, dem Volke freundlich, tapfer im Kampf und scharfsichtig im Rat. Durch seine Zhigkeit hat er die unumschrnkte Herrschaft des Papsttums verhindert. 50. Heinrich V. (11061125) hat zur Enttuschung seiner Gegner die Politik seines Vaters fortgesetzt; auch er hielt an den berlieferten Ansprchen der Kaiser fest. Vorher gegen seinen Vater mit Papst Pa-schalis Ii. einig, geriet er mit diesem wegen der Investitur (Einsetzung) der Bischfe in so heftigen Streit, da er den Papst samt seinen Kardi-nlen in der Peterskirche gefangennahm und bei seiner Abreise aus Rom mit sich fhrte, bis Paschalis dem Könige das Jnvestitnrrecht zugestand und versprach, sich wegen des Vorgefallenen nicht zu rchen. Darauf folgte die Kaiserkrnung. Aber kaum war der Kaiser in Deutschland, als Paschalis seine Zugestndnisse fr erzwungen erklrte. Auf dem Reichs-tage zu Wrzburg 1121 bot der Kaiser die Hand zur Vershnung, die 7*

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 111

1911 - Breslau : Hirt
Friedrich I. Heinrich Vi. 111 Konrad Iii. (1138--1152). Nach Lothars Tode kam die staufijche Partei der welfifchen durch die Wahl Konrads zuvor. Heinrich der Stolze knpfte seine Huldigung ort die Bedingung, da er mit Bayern und Gochsen belehnt werde. Da ihm dies verweigert wurde, brach der Krieg zwischen den Staufen und dem Welsen aus, dem beide Herzog-tmer abgesprochen wurden; Bayern kam an Leopold von Oster-reich, Sachsen an Albrecht den Bren. Konrad siegte vor Weinsberg und belagerte die Burg, die seitdem Weibertreu" genannt wird. Die Sage erzhlt, da Konrad bei der ber-gbe allen mnnlichen Bewohnern den Tod geschworen, aber den weiblichen freien Abzug mit ihrem besten Besitz gestattet habe. Da trugen diese ihre Männer auf dem Rcken heraus. Konrad verzieh mit den Worten: Eines Kaisers Wort soll man nicht drehen und deuteln!" Die Sage erzhlt auch, da hier zum ersten Male der Jahrhunderte hindurch schreckende Parteiruf: Hie Welf? Hie Waibling! gehrt worden sei*). Heinrich der Stolze starb, 37 Jahre alt, 1139; ein Abkommen, wonach sein unmndiger Sohn, Heinrich der Lwe, sich mit Sachsen begngen sollte, befriedigte niemand. Gleichwohl lie sich Konrad dazu bestimmen, am zweiten Kreuzzuge (11471149) teilzunehmen, als die Nachricht kom, da Edessa den Christen entrissen worden; es war der erste groe Gebietsverlust in den Kreuzfahrerstaaten. Der Abt Bernhard aus dem Kloster Clair-vaux, das dem neu gegrndeten Zisterzienserordeu angehrte, predigte in Frankreich und Deutschland mit hinreiender Beredsamkeit das Kreuz, er prophezeite den gewissesten Erfolg. Aber der Kreuzzug, an dem auer Konrad Ludwig Vii. von Frankreich teilnahm, scheiterte schon in Klein-asten, ohne Heer kehrte Konrad zurck. Er starb 1152. Ein ritterlicher Mann, aber ein in seinen Unternehmungen unglcklicher König. Die Zerrttung des Reiches, das Milingen des Kreuzzuges machten damals den tiefsten Eindruck. Der bedeutendste Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit, der Bischof Otto von Freising, sah alle Zeichen erfllt, die dem Untergang der Welt vorausgehen sollen. 1. Friedrich I. (11521190) Heinrich Vi. (11901197). Nach dem Niedergang des kniglichen Ansehens unter Konrad Iii. erhebt es sich unter Friedrich I. und Heinrich Vi. zu hchstem Glnze. *) Welsen (fo nach dem Ahnherrn Heinrichs benannt) hieen anfangs nur die An-Hnger der Welsen in Deutschland, nachher berhaupt die Anhnger der ppstlichen Macht; Waiblinger hieen die Anhnger der Staufen nach Waiblingen bei Cann-statt: eine karolingische Pfalz, war es nach dem Tode Heinrichs V. an die Hohenstaufen gekommen. Die Italiener gestalteten die Parteinamen in Guelseu und Ghibellinen um.

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 198

1911 - Breslau : Hirt
198 Aus der Geschichte der Neuzeit. Wie tief das Volk erregt war, erkannte man, als im Sptsommer desselben Jahres Eck die ppstliche Bulle, die der Luther den Bann aussprach, wenn er nicht widerriefe, nach Deutschland brachte und ihre Verffentlichung verlangte; sogar geistliche Fürsten konnten dieser Auf-forderuug nicht nachkommen. Luther verbrannte die Bulle am Abend des 10. Dezembers 1520 vor dem Elstertore in Wittenberg. Mit der Verhngung des Bannes hrte Luthers Angelegenheit auf, eine rein kirchliche zu sein, die Bestrafung des Exkommunizierten fiel der weltlichen Obrigkeit zu. 97. Karl Y. (15191556) und der Reichstag zu Worms. Nach dem Tode Maximilians I. 1519 traten Karl I.*) von Spanien, Maximilians Enkel, und Franz I. von Frankreich als Bewerber um die Krone auf. Beide waren Auslnder. Die Wahl fiel den Kurfrsten schwer. Auch der Gedanke tauchte auf, keinen von beiden zu whlen, sondern die Krone einem deutschen Fürsten zuzuwenden; aber er konnte nicht ausgefhrt werden. Nachdem Friedrich der Weise die Wahl mit Rcksicht auf die Armut seines Landes abgelehnt hatte, einigten sie sich auf Karl. Er war ein Enkel Maximilians und seine Macht ber-wltigend groß. Er gebot der ein Reich, wie es seit Karls des Groen Zeiten nicht bestanden hatte, ein Reich, von dem er sagen konnte, da die Sonne in ihm nicht untergehe. Die Kurfrsten hatten sich dadurch gegen Karls bermacht zu sichern gesucht, da sie ihm vor der Wahl eine Reihe von Bedingungen (Wahl-kapitnlation) zur Unterzeichnung vorlegten, worin er sich n. a. verpflichtete, ohne ihre Zustimmung keinen Reichskrieg zu führen und kein fremdes Kriegsvolk nach Deutschland zu bringen; die Reichsmter nur mit Deutschen zu besetzen; keine Reichstage deutscher Nation auerhalb des Reiches zu halten und in ffentlichen Reichsverhandlungen und Schriften keine andere als die deutsche Sprache anwenden zu lassen. Diese Wahlkapitnlation wurde damals zum erstenmal eingefhrt und ist seitdem bei allen spteren Wahlen Gebrauch geblieben. Die wichtigste Frage war die, wie sich Karl zu der die Nation tief erregenden Angelegenheit Luthers stellen wrde. Er lie die Deutschen darber nicht lange im Zweifel. Sobald die Bannbulle erschienen war, befahl er, sie in den Niederlanden zu verffentlichen und Luthers Bcher zu verbrennen. *) Stammbaum der Habsburger. Maximilian I. Maria v. Burgund Ferdinand v. Aragonien Isabella r. Kastilien Philipp der Schne Johanna Karl V., Ferdinand I., Maria, Gem. Isabella v. Portugal Gem. Anna v. Ungarn Gem. Ludwig v. Ungarn I I Philipp It. von Spanien. Maximilian Ii.

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 48

1911 - Breslau : Hirt
Iui :'!! 81. Paolo Veronese, Das Festmahl Gregors des Groen. Vicenza. Der letzte Venezianer groen Stils ist, obwohl, wie sein Knstlername ' und erlesene Farbenstimmung; doch machen die Hintergrnde den Eindruck besagt, aus Verona gebrtig, Paolo Veronese. Er ist der Maler vor- gemalter Theaterkulissen. Sein Lieblingsgegenstand sind reiche Gastmhler, nehmen Lebensgenusses. Ohne Ansprche auf tieferen geistigen Gehalt zu er- bei denen, wie hier, gelegentlich auch etwas fr das Volk abfllt. Da der heben, ergtzt er das Auge durch grorumige Komposition, heitere Pracht Gast Christus ist, ist ganz bedeutungslos: welcher Abstand gegen Giotto!

8. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 51

1911 - Breslau : Hirt
der sich Tiefe und Ernst der Gedanken mit einer unvergleichlich schpferischen Phantasie, ein reines Kindergemt und tiefe Religiositt mit liebevollster Natur-Beobachtung, offenem Auge fr die Welt und technischer Meisterschaft wundersam vereinigte. Begonnen hat Drer seine Laufbahn mit dem volkstmlichen Holz-schnitt. Wie gewaltig brausen seine apokalyptischen Reiter daher, die Pest, der Krieg, die Teuerung auf feurigen Rossen und als vierter auf drrem Klepper der Tod, alle, um nach der Weisung des Engels des Zorns ein Vierteil der Menschheit zu vertilgen! Und der Hllenrachen tut sich aus, die entsetzt Flie-henden, berrittenen zu verschlingen, voran auch darin ist Drer ehrlich den hchsten Herrn der Christenheit, den Kaiser! Sondern sich hier Vorder-, Mittel - und Hintergrund noch wenig voneinander ab, so berrascht in 84 die volle Tiefe der Bildwirkung und bei aller Gedrngtheit der Komposition ihre bersichtlichkeit. Erreicht wird dies durch klare Gruppenbildung (auf welchem Prinzip beruht die dramatische Mittelgruppe? vgl. 1 20, 31) und die volle Ausnutzung des Mondlichtes, das die Gestalten umspielt und aus dem Schatten des Waldes die Mordwerkzeuge der rohen Hscherschar hervorblitzen lt. Wer sich an der brutalen Roheit dieser Kriegsknechte stt, bedenkt nicht, da es Drer bitterer Ernst war um das Leiden und Sterben Jesu Christi: welch unsagbar traurigen Blick sendet der Gefangene unter Judas' verrterischem Ku gen Himmel! Von besonderem Reiz ist die Landschaft. Der vom Blitz zerschmetterte, der seine ste wie lebend ausstreckende Baum, jeder redet seine besondere Sprache. Im Hintergrund ruht Mondglanz aus Bergesgipfel und Wolke. Auf das Phantastische (83) und das Dramatische (84) folgt der gedankenschwere Ernst des berhmten Kupferstichs Ritter, Tod und Teufel" (85). Zu dem geharnischten Ritter, der auf edlem Ro, die lange, fuchsschwanzgezierte Lanze geschultert, seines Weges reitet, gesellt sich in finsterer Waldschlucht der Tod und der Teufel. Der Tod, noch abschreckender als auf 83, hlt dem Ritter Stundenglas und Totenuhr vor; das Glcklein am Hals seines Gaules ist die Toten-glocke. Der Teufel, eine scheuliche Fratze, mit Hirsch- und Widderhrnern, den Schweinsrssel bleckend, greift mit seinen Krallen nach ihm. Unbekmmert reitet der Ritter frba, nur sein Ro hebt die Nstern. Wittert es den Totenschdel, an dem der Gaul des Todes schuuppert, oder gar die Nhe der beiden un-heimlichen Gesellen? Bleiben diese fr den Ritter unsichtbar? sieht er sie nicht, pder will er sie nicht sehen? .85. Drer, Ritter. Tod und Teufel. Kupferstich (1513).

9. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 52

1911 - Breslau : Hirt
86. Albrecht Drer, Das Allerheiligenbild. 1511, Wien. ist ein Beweis fr das Vorwiegen des Gedankens bei Albrecht Drer, da ein Blatt wie sein Ritter, Tod und Teufel" fo viele Einzelfragen aufwirft und sie dem Beschauer zur Beantwortung berlt. Aber auch der Grundgedanke der Darstellung ist strittig. Ist's ein Memento mori, eine Art von Totentanz (S. 54), oder sollen wir des altdeutschen Reiterliedes gedenken: La kommen die Hlle, mit uns zu streiten, ich werde durch Tod und Teufel reiten"? Im Jahre 1506 kam Drer zum zweitenmal nach Venedig, wo seit kurzem das uns wohl-bekannte Reiterstandbild des Colleoni (61) aufgerichtet war; was ergibt ein Vergleich von 85 und 61 ? Wie weicht Drer in der Stellung des Pferdes von Verrocchio ab? Welche Stellung ist die natrlichere? Es liegt also die Mglichkeit vor, da der deutsche Meister durch den italienischen zu dieser Studie angeregt worden ist. Aber sie ward unter seinen Hnden zu einem Symbol fr den grbelnden Ernst, mit welchem das deutsche Gemt das Verhltnis des Menschen zu Zeit und Ewigkeit erfate. Auch vom technischen Standpunkte aus ist das Blatt ein Meisterwerk. Welches ist der Unterschied zwischen Holzschnitt und Kupferstich? Beachte den technischen Fortschritt der gekreuzten Strichlagen in 84! Von wahrhaft monumentaler, tief ergreifender Wirkung ist der erst nach Drers Tode herausgegebene doppelt-lebensgroe Holzschnitt unserer Titelvignette. Schluvignette: Ritter Georg, gezeichnet Ad 1508. 52

10. Im neuen Deutschen Reich - S. 32

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
32 Vi. Auswärtige Politik vorhanden waren. So bekommen wir gewissermaßen von beiden Zeiten die Sporen und werden zu einer Anstrengung gezwungen, die wir vielleicht sonst nicht machen würden. Die hechte im europäischen Karpfenteich hindern uns, Karpfen zu werden (Heiterkeit), indem sie uns ihre Stacheln in unseren beiden Flanken fühlen lassen- sie zwingen uns zu einer Anstrengung, die wir freiwillig vielleicht nicht leisten würden, sie zwingen uns auch zu einem Zusammenhalten unter uns Deutschen,- das unserer innersten Natur widerstrebt (Heiterkeit); sonst streben wir lieber auseinander, aber die französisch-russische Presse, zwischen die wir genommen werden, zwingt uns zum Zusammenhalten und wird unsere Kohäsionsfähigkeit auch durch Zusammendrücken erheblich steigern, so daß wir in dieselbe tage der Unzerreißbarkeit kommen, die fast allen anderen Nationen eigentümlich ist und die uns bis jetzt noch fehlt. (Bravo!) Wir müssen dieser Bestimmung der Vorsehung aber auch entsprechen, indem wir uns so stark machen, daß die hechte uns nicht mehr tun als uns ermuntern. (Heiterkeit.) 3ch glaube nicht an eine unmittelbar bevorstehende Friedensstörung — wenn ich mich resümieren soll — und bitte, daß Sie das vorliegende besetz unabhängig von diesem Gedanken und dieser Befürchtung behandeln, lediglich als eine volle Herstellung der Verwendbarkeit der gewaltigen Kraft, Sie Gott in die deutsche Nation gelegt hat für den Fall, daß wir sie brauchen; brauchen wir sie nicht, dann werden wir sie nicht rufen; wir suchen Den Fall zu vermeiden, daß wir sie brauchen. Dieses Bestreben wird uns noch immer einigermaßen erschwert durch drohende Zeitungsartikel vom Huslande, und ich möchte die Mahnung hauptsächlich an das Husland richten, doch diese Drohungen zu unterlassen. Sie führen zu nichts. Die Drohung, die wir — nicht von der Regierung — aber in der Presse erfahren, ist eigentlich eine unglaubliche Dummheit, wenn man bedenkt, daß man eine große und stolze Macht, wie es das Deutsche Reich ist, durch eine gewisse drohende Gestaltung der Druckerschwärze, durch Zusammenstellung von Worten glaubt einschüchtern zu können. Man sollte das unterlassen, dann würde man es uns leichter machen, unseren beiden Nachbarn auch gefälliger entgegenzukommen. Jedes Land ist auf die Dauer doch für die Fenster, die feine Presse einschlägt, irgend einmal verantwortlich; die Rechnung wird an irgendeinem Tage präsentiert in der Verstimmung des anderen Landes, tvir können durch Liebe und Wohlwollen leicht bestochen werden — vielleicht zu leicht — aber durch Drohungen ganz gewiß nicht! (Bravo!) tdir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt (Lebhaftes Bravo !); und Me Gottesfurcht ist es schon, die uns den Frieden lieben und pflegen läßt. Wer ihn aber trotzdem bricht, der wird sich überzeugen, daß die kampfesfreudige Vaterlandsliebe, welche 1813 die gesamte Bevölkerung des damals schwachen, kleinen und ausgesogenen Preußen un-
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